Wir brauchen mehr Bienen für unser Land
AWO Vortrag am 06.04.2024
23.04.2024
„Wir brauchen mehr Bienen für unser Land“
Unter diesem Motto fand am 6. April im Multifunktionssaal ein Vortrag des örtlichen Imkers und Bienenexperten Hans-Joachim Totzek statt. Die Biene steht hinter Kuh und Schwein an dritter Stelle der Nutztiere in unserer Volkswirtschaft. Leider geht die Anzahl der Bienenvölker kontinuierlich zurück. 1915 gab es vier Millionen Bienenvölker, in 2022 waren es nur noch 996 000. Damit ist keine flächendeckende Bestäubung mehr möglich!
Die Gründe für den Rückgang sind vielfältig: 1. Schädlingsbekämpfung durch Pestizide, 2. die aus Vorderasien eingeschleppte Schmarotzer-Varroa-Milbe, 3. zu wenig Blüten, oftmals verdrängt durch Monokulturen und 4. zu hohe Feinstaubbelastung durch Dieselfahrzeuge, Industrieabgase, Holz- und Kohleverbrennungen.
Was können wir tun, damit es den bestäubenden Insekten besser geht? Unsere Gärten sollten bienenfreundlicher gestaltet werden mit viel mehr einheimische Blühpflanzen. Unsere Bienen, Wildbienen und Schmetterlinge sind ausschließlich auf einheimische Blumen und Pflanzen angewiesen. In einem Bienenstock leben im Mai ca. 80 000 bis 120 000 Bienen. Zweidrittel von ihnen leben im Inneren des Volkes und werden erst am Ende ihres Lebens zur Flugbiene und sammeln Nektar und Pollen. Die Biene hat ein fotografisches Gedächtnis und findet innerhalb von 3 Kilometern immer wieder zurück zu ihrem Bienenvolk.
Dabei hilft auch der Geruch, denn jedes Bienenvolk hat durch die Pheromone ihrer Königin einen eigenen Geruch. Ohne Königin, die maximal 4 bis 5 Jahre alt wird, gäbe es kein Bienenvolk. Die Lebenserwartung der Bienen beträgt im Frühjahr und Sommer 4 bis 6 Wochen. Im Winter dagegen 4 bis 7 Monate, da es in dieser Zeit keine aufwendige Brutpflege gibt.
Im Brutbereich eines Bienenvolkes herrscht eine konstante Temperatur von 35 Grad Celsius bei 60 % Luftfeuchtigkeit. Dafür sorgen die Bienen durch ständige Kontrollen und eigenständiges Regeln der Werte.
Für ein Glas Honig sind fünf Millionen Blütenbesuche erforderlich. Das bedeutet: die Biene fliegt rund dreimal um die Erde. Leider stammt nur 18 % des verzehrten Honigs aus Deutschland. Mit diesem Schlusswort endete der zweistündige Vortrag, bei dem wir viel Neues erfahren haben.
Es wird sicher noch weitere Vorträge geben, die wir rechtzeitig im Sachsenwalder, in der DassendorfApp und durch Aushänge ankündigen werden.
Bärbel Sahlmann, AWO Dassendorf
Etwa 25 Personen lauschten den interessanten Ausführungen des Imkers Totzek, dessen regionaler Honig im Obsthof Spieckermann Mühlenweg zu kaufen ist.
Foto: AWO Dassendorf